01.07.2023, 17 Uhr am Hauptbahnhof
Für queere Menschen ist apolitisch sein keine Option. Unsere Identität, unsere Beziehungen, unsere Liebe wird angegriffen, und ist ein langwährender Kampf. Deswegen wollen wir auch in diesem Jahr am 01. Juli 2023 gemeinsam auf die
Straße gehen und zeigen: Wir sind hier, und wir sind bereit für unsere Rechte, die Rechte queerer Menschen hier vor Ort und überall einzustehen.
Wir wollen gemeinsam queere Lebensrealitäten beleuchten, wir wollen kämpfen, damit queere Menschen die gleichen Rechte erhalten und damit sie sich vor verbalen und körperlichen Angriffen sicher fühlen können. Wir wollen dafür kämpfen,
dass jede*r queere Mensch selbstbestimmt und frei leben kann. Auch hier in Marburg gibt es weiterhin Angriffe auf queere Menschen, und zu viele, die aus Sorge um ihre eigene Sicherheit oder mangelnder Akzeptanz ihr Coming-Out nicht
feiern können.
Wir wollen uns aber auch an alle erinnern, die vor uns gegangen sind, an die vielen Menschen die sich schon seit langem für queere Rechte einsetzen, denn sie sind Teil unserer Geschichte. Sie sind insbesondere auch Teil unserer Geschichte
am heutigen Tag: Wir feiern den CSD, den Christopher-Street Day, in Erinnerung an den 28. Juni 1969, als sich Queere Menschen, darunter ganz vorne schwarze trans* Menschen, zum ersten Mal einer Polizei Razzia in einer bekannten Schwulenbar,
der Stonewall Inn in der Christopher Street in New York widersetzen. Wir sind fucking poltical, denn: Stonewall was a riot!
Ein Jahr später, am selben Datum, fand der erste CSD in der Christopher Street statt. Wir sind stolz, dass wir uns in diese Geschichte einreihen können.
Wir denken heute auch an unsere Geschwister in autoritären Staaten, die dennoch weiter Gesicht zeigen. Wir denken an die Menschen, die unter dem neuen Asylkompromiss, bei dem die Rechte queerer Menschen, die auch in den sogenannten
sicheren Herkunftsländern verfolgt werden, gar nicht beachtet wurden.
Nicht zuletzt wollen wir auch den Raum nehmen, um gemeinsam zu feiern: Die Vielfältigkeit queerer Menschen in Marburg und darüber hinaus. Wir sind politisch, wir sind hier, und wir freuen uns, dass ihr alle mit uns hier seid, um unsere Vielfältigkeit richtig zu feiern.
Der CSD und der Kampf für queere Rechte sind mehr, als ein Regenbogenlogo kapitalistischer Firmen, die doch vor rechten Regierungen und religiösen Fundamentalist*innen einknicken, wenn es darauf ankommt. Deswegen lautet unser Motto
dieses Jahr: „F*cking political – Queer(s) sind mehr als bunt“